Die ereignisreichen Wochen sind in der europäischen Union und in einigen Staaten Europas nicht ohne Folgen vorüber gegangen. Die Menschen Nordafrikas, in Ägypten, Tunesien, Libyen, Marokko und im Bahrain, gehen für ihre Rechte kämpfend auf die Straßen. Rechte, die für uns Europäer selbstverständlich sind. Meinungsfreiheit, ebenso das Recht sich frei und unabhängig Verwirklichen zu können, wird zunehmend mit roher Waffengewalt unterdrückt. Vertreter der europäischen Außenminister trafen sich zu dringenden Gesprächen in Brüssel, um gemeinsam über ein Handeln gegenüber den betroffenen Staaten nachzudenken. Jedoch ist es leichter ein Verhalten zu verurteilen, wenn im Gegenzug keine realen Lösungsmöglichkeiten geboten werden. Vor allem Italien, Griechenland und Malta sind davon betroffen, strandeten dort in den vergangenen Tagen immer mehr Flüchtlingsströme.
Wohin mit den Menschen, suchen sie doch nur nach einer Möglichkeit, ein würdevolles Leben führen zu können. Es stellt sich inzwischen eine Frage! Warum verurteilt der Weltsicherheitsrat die Handlungen des Diktators und selbsternannten Revolutionsführers Mummar al-Gaddafi, interveniert aber nicht? Es wurde eine Untersuchung angeordnet, um die Tötungen zu untersuchen, bislang die einzige Reaktion auf die Vorfälle? Welche politischen Interessen stehen bei einer solchen, wenn auch schwerwiegenden Entscheidung eine Rolle? Der Rückzug aus der Verantwortung wäre gerade jetzt eine falsche Lösung, denn in den Jahren der Herrschaft von Gaddafi, Mubarak oder dem Scheich Chalifa ibn Salman Al Chalifa wurden lohnende Geschäfte abgeschlossen.
Allein Deutschland profitierte durch wirtschaftliche Beziehungen mit Libyen pro Jahr umgerechnet mit 3 Milliarden Euro Umsatz. Ganz abgesehen von den Interessen der Touristik-Branche in Tunesien, Marokko und Ägypten. Schnelles Handeln ist gefordert, um weitere Eskalationen und Morde zu verhindern, seitens der EU und der Vereinten Nationen. Stabilität in den Ländern wäre zumindest ein Erfolg, um den Menschen eine Chance zu gewähren, sich inhaltlich über weitere Schritte zur Findung einer politischen Struktur bemühen zu können. Erste Folgen des Nicht-Handelns zeigen sich. Der Preis für Öl stieg in den vergangenen Tagen zunehmend an und sollten die Gewaltakte nicht enden, so ist der Welthandel mit dem Rohstoff Öl weiterhin gefährdet. Wir sind also inzwischen mittendrin, auch als Außenstehende in Europa. (eh)