Ich habe immer wieder nach Todesfällen von Journalisten und Fotografen in Krisen- und Kriegsgebieten überlegt, ob ich dazu etwas schreiben sollte. Irgendwie scheinen diese Menschen so fern zu sein, wie der Krieg selbst. Die Sonne scheint und Ostern steht vor der Tür und allabendlich werden kurz die aktuellen Geschehnisse im Fernsehen überflogen. 2008 wurde ich direkt mit Journalisten und Fotografen konfrontiert, deren Arbeiten in Köln zur Photokina ausgestellt wurden. Sie üben einen nicht alltäglichen und schon gar keinen gewöhnlichen Beruf aus, denn ihnen ist es wichtig, Informationen in Regionen zu sammeln, an denen es gefährlich ist. Seit Anfang 2011 starben weltweit 18 Journalisten, deren Namen eher unbekannt bleiben. Allein in Libyen starben bisher vier Kollegen, darunter Tim Hetherington (Vanity Fair), Chris Hondros (Getty images), Mohamed Al- Nabbous ( Libya Al-Hurra) und Ali Hassan Al Jaber ( Al- Jazeera).
Es sind Namen, die für die Pressefreiheit, für Aufklärung und Informationen stehen. Längst ist die Frage nach dem Warum fällig! Warum starben diese Menschen? Waren sie dem Hype der Informationen, nach immer mehr und exclusiverem Material verfallen, oder sind es die Agenturen, die darauf drängten und Schuld an ihrem Tod haben? Oder ist es letztlich der Konsument, der nur noch Nachrichten liest, oder der sein Fernsehgerät nur noch einschaltet, wenn er mit außergewöhnlichem versorgt wird? Ich bin kein Medienwissenschaftler und kann diese Frage daher nicht beantworten, so gern ich es auch möchte. Wir alle sollten uns diese Vorfälle ins Gedächtnis rufen, um nicht zu vergessen, wer uns in unserem täglichen Konsum nach Informationen damit versorgt, wer an erster Front steht und hautnah das Geschehen mitverfolgt und dabei sein Leben für ein „paar Fotos“ riskiert. Ihnen gebürt Achtung und Gedenken, dafür das sie für uns da waren. (eh)