Kommentar- Die Schlacht um den Stuhl des Verteidigungsministers ist vergangen, zu Guttenberg hat den Platz geräumt. Noch stehen die Geschütze der Presse in den Stellungen, man ist sich noch nicht ganz sicher, ob nicht doch noch das eine oder andere Scharmützel stattfinden wird. Kaum ausgedacht, geht es auch schon los. Die „Bild“ zündelte in den vergangenen Tagen immer wieder mit dem Feuer in der Waffenkammer, auf der Seite von zu Guttenberg, bereit, im Namen des Volkes zurück zu schlagen. Beginnt jetzt ein neuer Kampf der Giganten? Bild vs. Spiegel? Ausschlaggebend für das Gefecht ist wohl die allzu deutliche Stellung der „Bild“, zu Karl-Theodor zu Guttenberg.
Als die ersten Plagiatsvorwürfe hervorgebracht wurden, positionierten sich Redakteure der „Bild“ auch in der ARD-Sendung „Maischberger“, oder bei „Hart aber fair“ (ARD) und warben nicht nur für Verständnis, sondern verharmlosten die Vorwürfe. Ein hart arbeitender Minister, Familienvater und Wissenschaftlter, der die ihm anvertrauten Aufgaben immer zur vollsten Zufriedenheit erfüllte, der kann doch nicht plötzlich wegen ein paar Fehlern vom Volke fallengelasssen werden. Flugs wurden im Internet Umfragen der „Bild“ eingerichtet, um den Beweis zu erbringen, dass die Bundesbürger nicht von den voreiligen Schlüssen der „FAZ“, „Süddeutschen Zeitung“, der „taz“ und Co. geblendet wurden. Nur leider ergaben diese Umfragen, wenn auch zwischendrin gestoppt, dass über 50% der User bei „bild.de“ für einen Rücktritt plädierten. „Bild“ versuchte sich noch aus der Affäre zu ziehen, als absehbar war, dass die Umfragen nicht den erwartenden Erfolg versprachen.
Warum ich das alles schreibe? Ich frage mich, ist die „Bild“ die erkorene Stimme des Volkes? Wieviel Stimme macht sie wirklich, wenn es um brisante Themen wie Afghanistan, Verteidigungspolitik, Hartz IV oder das Bruttoinlandsprodukt geht? Presse macht Meinungen, hinlänglich bekannt, gefragt und gehasst, politisch kritisch und immer wieder zwischen den Stühlen. In diesem Fall bezieht sich das Aufrüsten und Kettenrasseln auf den geschiedenen Verteidigungsminister und Freiherrn zu Guttenberg. Er ist zwar nicht Anwalts, aber Volkes Liebling und soll es bleiben? Die Stimmen in den SocialNetwork- Foren werden als Grundlage genutzt, um ein Comeback zu fordern, zumindest von vereinzelten Personen. Sich zu positionieren ist vollkommen richtig, Meinungen zu vertreten ebenso, denn der Rezipient soll und muss sich letztlich vor allem in den Medien wiederfinden, mit seiner Meinung vertreten sein. Was erwartet uns also in den kommenden Wochen und Monaten? (eh)