Angela Merkel und der Verteidigungsminister de Maiziére weilten in Straußberg- zur Bundeswehrtagung. Generell nichts neues und vor allem auch nichts beonderes. Doch wurden hier neue Einsatzszenarien der Bundeswehr besprochen. Die immer noch laufende Bundeswehrreform ist längst nicht abgeschlossen, betroffene Soldaten wissen nach wie vor nicht, in welche Richtung sich die neue Zielausrichtung definieren wird, spricht die Regierung offen von einem neuen Einsatzort.
Das afrikanische Land Mali rückt in den Fokus humanitärer und militärischer Unterstützung. Aus deutschen Regierungskreisen ist zu erfahren, dass der deutsche Beitrag voraussichtlich auf Ausbildung außerhalb Malis konzentriert werden soll. Im Nachbarland Niger besteht seit August eine EU-Mission, die Nigers Streitkräfte bei der Terrorismusbekämpfung ausbildet. Im Rahmen dieser Mission „Eucap Sahel Niger“ könnte ähnliches auch für die Streitkräfte Malis geleistet werden. Vorbild für eine solche Mission ist die EU-Trainingsmission in Uganda für die Regierungsarmee Somalias, an der ebenfalls die Bundeswehr teilnimmt.
Die deutschen Truppen stecken in Afghanistan fest, ohne die vorhergesagte Stabilisierung und wirtschaftliche Stärkung zu erreichen. Jetzt sollen sie also einen Kontinentwechsel durchführen?
Alexander Göbel, ARD-Hörfunkstudio Westafrika schreibt dazu:
Die Bevölkerung im Norden Malis wird von islamistischen Gruppen terrorisiert, die mit Al Kaida in Verbindung stehen. Gräueltaten gehören zum Alltag. Polizeigewalt gibt es hier praktisch nicht mehr – dafür strömen Dschihadisten aus dem Ausland zum Kampf in die Region. […] Die Islamisten von Ansar Dine sind von den Drohungen allerdings nicht beeindruckt. Ihr Sprecher Oumar Ould Hamaha droht all denen mit Vergeltung, die sich im Norden einmischen. Sie würden einen Flächenbrand heraufbeschwören. Fakt ist: Hunderte Dschihadisten aus der Westsahara und aus dem Sudan strömen derzeit nach Timbuktu und Gao, um an der Seite ihrer radikalen Glaubensbrüder zu kämpfen. „Wir sind bereit, gegen alle zu kämpfen – auch gegen Frankreich, gegen die USA, gegen die ganze NATO und die Vereinten Nationen“, sagt Hamaha. „Wir werden unseren Glauben verteidigen, und wenn wir als Märtyrer sterben!“
Ich möchte diese Information zunächst einmal so stehen und wirken lassen. Werden wir auch in Zukunft versuchen, zu einem Globalplayer zu werden, ohne bisher eine erfolgreiche Konditionierung aufweisen zu können. Wie werden die traumatisierten Kameraden in der Truppe darauf reagieren? Ist die Truppe vorbereitet? Das Ministerium wird uns sicherlich in absehbarer Zeit verlässliche Angaben dazu machen.