Kommentar- Die Stimme der Presse ist sehr eindeutig. Aufklärung des Sachverhaltes! Jedoch ist er wieder in Afghanistan unterwegs, unangemeldet, kurzfristig, lässt jedoch den Eindruck der Flucht erwecken. Waren diese Dinge absehbar? Ist er nicht der Musterschüler, der mit suma cum laude den Doktortitel erkämpfte? Wieviel Arbeit ist tatsächlich Eigenleistung bei Karl-Theodor zu Guttenberg? Diese Frage möchte ich an dieser Stelle nicht nur auf die Doktorarbeit beziehen, auch seine Leistung als Verteidigungsminister lässt noch viele ungeklärte Fragen offen. Ist es Ironie des Schicksals, denn noch in der vergangenen Woche machten Soldaten der „Gorch-Fock“ dem Minister gegenüber Vorwürfe, er würde mit Vorurteilen und Vorverurteilungen arbeiten, nun traf es ihn selbst. Es macht einen Menschen unglaubwürdig mit zweierlei Maß die Dinge zu betrachten. Fazit: Gleiches Recht für alle Karl-Theodor! (eh)
Westfalen-Blatt: „Das ist weit mehr als ein Sturm im Wasserglas. Sollten sich die massiven Plagiatsvorwürfe gegen Karl-Theodor zu Guttenberg bestätigen, steht nicht weniger als seine Glaubwürdigkeit auf dem Spiel. Auch kann der Verteidigungsminister in keiner Weise auf mildernde Umstände hoffen, weil er selbst zuletzt in Personalfragen nicht vor schnellen und einschneidenden Maßnahmen zurückgeschreckt ist.“
Neue Presse: „Blamiert bis auf die Knochen und den Doktortitel hoffentlich bald los.“
Westdeutsche Allgemeine Zeitung: „Karl-Theodor zu Guttenberg muss man nach dem Fußnoten-Skandal wohl nicht abschreiben. Politik ist kein Geschäft für Zitierethik-Kommissionen. Guttenberg ist Politiker. Da gehört das kreative Hantieren mit Textbausteinen (auch) aus anderer Leute Hirnwindungen fast schon zur Berufsbefähigung.“
Hannoversche Allgemeine Zeitung: „Es geht um mehr als die Frage, ob Guttenberg nun seine Doktorwürde aberkannt wird. Seine Würde als politische Figur ist erschüttert. Er steht da als einer, dem schnelles Vorankommen wichtiger ist als Redlichkeit.“
Straubinger Tagblatt/Landshuter Zeitung: „Gorch Fock, Kundus, Feldpost – da konnten andere zur Verantwortung gezogen werden. Im Zweifel war der Minister nicht ausreichend informiert. Beim Vorwurf, bei seiner Doktorarbeit abgekupfert zu haben, geht es jedoch um Guttenbergs persönliche Integrität.“
Rhein-Neckar-Zeitung: „Ein Minister stürzt eigentlich nicht über Vorfälle, die vom Gros der Bevölkerung als Petitessen wahrgenommen werden.“
Financial Times Deutschland: „Wer Texte über mehrere Passagen zitiert, setzt Anführungszeichen. Sonst macht er sich des Plagiats schuldig. Noch peinlicher wird Guttenbergs Patzer dadurch, dass er selbst in den bewertenden Teilen der Arbeit, die ganz besonders nach einer Eigenleistung des Autors verlangen, fremde Einschätzungen übernommen hat.“
Mitteldeutsche Zeitung: „Guttenbergs Reden sind oft moralisch durchtränkt. Hier gibt einer Maßstäbe vor, für sich, für andere, ja für alle. Diesen Maßstäben wird er einmal mehr nicht gerecht. Vielmehr fällt einem das Bonmot ein, wonach das Erhabene und das Lächerliche meist nah beieinander liegen.“
FAZ: „Der juge Held wurde – nur zum Teil mit eigenem Zutun – so hochgeschrieben, dass ein Absturz kommen musste.“
Bild: „Schlamperei, Stress in der Politik, ein ungeordneter Zettelkasten – was immer der Grund für fehlende Fußnoten ist – der Minister kann das nicht locker nehmen. Verantwortung beweist sich auch im Detail. Aufklären kann nur er. Ganz schnell! Erst in seiner Studierstube, dann öffentlich.“
Braunschweiger Zeitung: „Schadenfreude ist unangebracht, der erhobene Zeigefinger kommt in diesem Fall auch zu spät. Zunächst ist das Werk zu prüfen, dann wird geurteilt. Es gab eine Zeit, in der sich bekannte Zeitgenossen gern – gewissermaßen zur Krönung – noch einen Titel besorgten.“