In meinem Beitrag über die Dolmetscher in Afghanistan habe ich versucht, deutlich zu machen, wie wichtig es ist den Asylanträgen zwingend nachzukommen. Sie arbeiten schon seit Beginn des ISAF- Einsatzes u.a. für die Bundeswehr und setzen damit nicht nur ihr eigenes Leben leichtfertig aufs Spiel, sondern auch das ihrer Familien und Freunde. Viele von ihnen kommen aus Regionen, in denen die radikal- islamistischen Taliban aktiv sind und einen starken Einfluss auf die Menschen dort haben. Die Dolmetscher gelten allgemein als Kollaborateure, die sich mit dem westlichen Feind gemein machen. Die Sicherheitslage in Afghanistan ist auch nach zwölf Jahren nicht stabil und wird es erst recht nicht, wenn die Truppenstärke der ISAF- Einheiten noch weiter reduziert wird. Die Bundesregierung ist noch immer gefragt, eine politische Entscheidung zu diesem Thema zu treffen und sich Hamid Karsai gegenüber zu positionieren. In diesem Zusammenhang wurde ich heute vom Bundesverband für Dolmetscher und Übersetzer (BDÜ) angeschrieben, da sie auf meinem Beitrag aufmerksam geworden sind. Dieser hat jetzt einen offenen Brief an die Bundeskanzlerin gerichtet, wie viele andere internationale Berufsverbände auch an ihre Regierungen. Ich möchte diese Briefe hier zur Verfügung stellen, damit umso mehr die Dringlichkeit zum Handeln verstanden wird.