Eigentlich beginnt der bekannte Song von Murray Head ganz anders und hat mit Beirut nichts zu tun– „One Night in Bangkok“. Aber dennoch fand ich es trefflich und auch die Melodie des Intro passt ansatzweise. Wieder eine Nacht in Beirut und alles beginnt von vorn– täglich grüßt der Libanese. Die Passabfertigung war wieder eines der Highlights, die man sich schon irgendwie sparen möchte. An diesem Punkt ist man der scheinbaren Willkür der libanesischen Beamten ausgeliefert. Akribisch wird der Pass auf unpässliche Visa durchblättert und siehe da, er stoppt beim Visum für Afghanistan. Warum wundert mich das an dieser Stelle eigentlich, hatte ich im Unterbewusstsein schon fest damit gerechnet.
In seinem Blick war zu erkennen, dass er sich nicht ganz schlüssig war, um einen seiner Vorgesetzten damit zu behelligen, schließlich war es schon drei Uhr morgens. Sein Blick war grimmig und fragend zugleich und ich erhielt meinen Pass nur zögerlich mit dem ersehnten Visum zurück. Die erste große Hürde war geschafft, jetzt folgt in Beirut unmittelbar Akt II– das Taxi. Wie die Heuschrecken sich auf einen Grashalm stürzen, so tun das hier die Taxifahrer. Neben dem schon verblassenden „Taxi-Taxi..“, werden mir immer wieder aufs Neue Kärtchen unter die Nase gehalten, die mir suggerieren sollen, dass sie als legitimierte Taxiunternehmer am Flughafen arbeiten. Ich kannte die Preise schon von meiner vorhergehenden Reise und versuchte zu verhandeln. Eine geschlagene halbe Stunde dauerte dies und letztlich saß ich in einem veralteten Mercedes Benz, ohne Taxameter,die Scheiben waren beschlagen und die Lüftung funktionierte nicht und einem hustenden und vollkommen übermüdeten Fahrer. D.
Und genau der bescherte mir auf dem Weg vom Flughafen zum Hotel, mitten in der Nacht, im strömenden Regen Adrenalinschübe, die ich schon lange nicht mehr hatte. Er schlief einfach immer wieder ein! Mir blieb also nichts anderes übrig, ihn und die Straße fest im Blick zu behalten und immer wieder anzustoßen, wenn sich seine Augenlider schlossen. Zum Glück wurde ich dann im Hotel nicht auch noch mit irgendwelchen Widrigkeiten überrascht und ich konnte den Gang ins Bett antreten. Nur lange hält der Schlaf hier nicht- typisch Beirut, denn die Nacht währt kurz und das wirklich einzig funktionierende an dem einen oder anderen Auto ist die Hupe. One Night in Beirut– und noch ein paar weitere werden folgen. (eh)