Kommentar- Es hat in den vergangenen Tagen wieder ein tragisches Unglück gegeben und weitere drei deutsche Soldaten mussten am Hindukusch sterben. Inzwischen ist die Zahl der toten Soldaten auf 48 angestiegen, ohne das sich etwas geändert hat. Die Region Baghlan war schon 2006 immer im Fokus der NATO-Truppen. Schon damals verlagerten sich abtrünnige Kräfte in den Nordosten Afghanistans und verübten Anschläge in Mazar-e-Sharif, Kunduz und Feizabad. Wie konnte es zu einem derartigen Anschlag am vergangenen Freitag kommen? Bekannt ist schon seit längerem, dass sich afghanische „Freiheitskämpfer“ in Uniformen der Armee (ANA) oder der Polizei (ANP) verkleidet deutschen Truppen nähern, aber gibt es diesmal einen Zusammenhang zwischen den tödlichen Schüssen auf die Panzergrenadiere und dem kurzfristigen Besuch von Herrn zu Guttenberg?
Oftmals ist ja der Informationsfluss der Taliban schneller als der, der deutschen Soldaten, müssen diese keine dienstlichen „Hindernisse“ überwinden. Den Hinterbliebenen bleibt eine nahtlose Aufklärung zu wünschen, auch wenn der Verteidigungsminister im Augenblick nicht dazu geneigt ist, Wahrheit an das Tageslicht zu fördern. Ließ er doch nur handerlesenen Journalisten den Zutritt, zu einem kurzen und inhaltlosen Interview. Er äußerte sich den Vorwürfen bezüglich der Plagiatsvorwürfe nur halbherzig und erlaubte keine weiteren Fragen. Längst können die Spekulationen ad acta gelegt werden, es würde sich um eine linksgerichtete Kampagne handeln. Immer schwerer werden die Vorwürfe, die Dissertation habe zu Guttenberg nicht selbst angefertigt, lassen sich über das Internet mehr und mehr Beweise für das Abschreiben finden.
Können Studenten und Studentinnen in Zukunft darauf bauen, betrügen zu dürfen? Welches Maß wird in Zukunft angelegt, wenn es um Bachelor- oder Master- Arbeiten geht? Oder gibt es eine (t)adelige Ausnahme? Welche Tugenden werden in Zukunft politisch vertreten, auf was kann oder muss sich der Bürger einstellen? Auf Grund der laufenden Vorkommnisse ist die „Gorch Fock“ aus dem Blickfeld geraten, auch die Untersuchungen bezüglich der Verletzung des Postgeheimnisses sind unter den Tisch gefallen. Der Untersuchungsausschuss des Verteidigungsministeriums wird sicherlich bald für Klarheit sorgen, ganz im Stil des zuständigen Ministers. Nuda veritas- die nackte Wahrheit wird uns sicher bald ereilen. (eh)