Meine vergangenen Reisen in den Nahen Osten hatten u.a. das Ziel, mit syrischen Flüchtlingen in Kontakt zu kommen. All ihre Geschichten gleichen sich, denn sie fliehen mit dem letzten Rest an Hab und Gut über die Landesgrenze in den Libanon. Viele von ihnen haben schreckliches erlebt, Angehörige wurden verletzt oder sogar getötet. Die meisten unter ihnen besitzen gerade einmal so viel, dass es zum Überleben in den Flüchtlingslagern reicht. Wenn sie nicht zentral über die UN registriert wurden, sind sie im Libanon illegal und zählen nicht zu den offiziell genannten Flüchtlingen. Nur wenige haben die finanziellen Möglichkeiten, über das Libanongebirge zu fahren und sich im UN- Registration Center als offiziell anerkannter Flüchtling zu melden. Sie sind es dann auch, die in Beirut teure Wohnungen anmieten und dort mit ihren Familien zu leben. Somit wächst die Spannung im Libanon, vor allem weil inzwischen auch die Hisbollah eine tragende Rolle in diesem Bürgerkrieg spielt. Sie stehen an der Seite Assads und beziehen nicht zuletzt auch aus dem Iran Waffen und Sprengstoff. Je länger dieser Bürgerkrieg andauert, umso mehr wird auch der Libanon zu einem Pulverfass, denn auch hier könnte sich langfristig ein erneuter Bürgerkrieg entwickeln. Nicht zuletzt Israel schaut mit Spannung auf das Nachbarland, denn die radikale Hisbollah kann auch ihnen gefährlich werden.