Heute, jetzt und hier wieder ein kurzes Update von mir. Inzwischen hat sich so einiges und auch nichts getan. Sitzt man sich gegenüber, so fragt man ja immer, welche Nachricht man zuerst hören möchte. Da ich euch nicht fragen kann, belaste ich euch zuerst mit der schlechten. Die Recherche in Syrien ist nach jetzigen Kenntnissen zur Geschichte geworden. Nachdem ich am Sonntag Nacht einen Anruf bekam, in dem es hieß, mit mir würden weitere Kontakte aus Syrien in Beirut in Verbindung treten, ist bis zum jetzigen Zeitpunkt nichts geschehen.
Dennoch war ich nicht untätig und habe Kollegen und Freunde getroffen, die mich wieder einmal tatkräftig unterstützen. Aus Gründen der Sicherheit werde ich keine weiteren Details veröffentlichen können. Es bedeutet also, eine direkte Genehmigung für die Recherche in den syrischen Flüchtlingscamps zu erhalten. Aber zunächst muss telefoniert und gesprochen werden. Somit wäre zumindest eine Möglichkeit offen, nicht ganz mit leeren Händen zurück zu kommen.
Am Montag war es dann auch endlich soweit. Ich habe das dringend benötigte Papier im Ministerium erhalten. Nachdem ich drei Tage in Folge immer wieder versucht habe endlich akkreditiert zu werden, ich immer wieder an, nach meiner Ansicht Kleinigkeiten, gescheitert bin, ist dieses Stück Papier der Schlüssel zur genehmigten Recherche. In diesem Zusammenhang sei noch erwähnt, dass der zuständige Sachbearbeiter in seinem nicht gerade kleinen Büro trohnt, der große Flachbildschirm an der Wand lautstark an und vor ihm auf dem Schreibtisch die Tageszeitung ausgebreitet, das Schreiben einer namenhaften und europaweit etablierten TV- Senders abgelehnt hat. Er würde den Sender nicht kennen (im Haus RTL!) und außerdem würden Daten fehlen. Am Ende hat mich der lokale Hamburger Fernsehsender gerettet, dem ich an dieser Stelle wirklich ausdrücklich danken möchte. Es kann endlich los gehen!
Die Camps, die zum Teil durch UNHC betreut werden, befinden sich u.a. in der Bekaa- Ebene. Diese wiederum wird zu einem Teil sehr stark durch die Hisbollah- Truppen kontrolliert. Seit den vergangenen Kämpfen in Syrien sind sie stark präsent und stehen an der Seite von Bashar al- Assad. Es bleibt also spannend. Zur allgemeinen Lage hier kann ich nur sagen, dass es unverändert ist. Die Präsenz des libanesischen Militärs ist unverändert, aber mehr und mehr wohlhabende Syrer sind auf Beiruts Straßen zu sehen. Auch in meinem Hotel sind einige von ihnen, wohl aber nicht um Urlaub im Libanon zu machen.