Ein kurzes Update, damit niemand denkt, ich liege unlängst am Strand und lasse es mir gut gehen. Im Gegenteil, hier ist es noch so warm, dass man nach jedem Schritt im Freien unablässig schwitzt. Kleiderwechsel gehört hier zur Tagesaufgabe. Inzwischen habe ich mehrere Kontakte getroffen, mit denen ich mich intensiv über die Inhalte meiner Reise unterhalten habe. Einige der Antworten kenne ich schon aus der vergangenen Reise und ein NEIN bedeutet eben genau das.
Nach Syrien zu gelangen war im vergangenen Jahr von libanesischer Seite aus eher unkomplizierter, obwohl ich mich auch da schon illegal über die Grenze bringen ließ. Die Präsenz der Hisbollah am Grenzverlauf zur syrischen Grenze im Osten und Nordosten des Landes wurde nach und nach verstärkt. Sie dafür bekannt, an der Seite von Bahsar al Assad zu kämpfen und unter anderem militärisch und technisch aus dem Iran ausgerüstet zu werden. Ein passieren der Grenze ist daher auch mit einem syrischen Kontakt nur unter schwierigsten Umständen möglich, zumal inzwischen hohe Preise dafür zu zahlen sind. Große und namenhafte Redaktionen sind nicht zuletzt daran beteiligt, denn sie zahlen Unsummen an Geld, um ihre Journalisten in den Transfer zu bringen. Freie Journalisten fehlt dafür einfach das Geld und ihnen ist das berichten nahezu unmöglich gemacht worden, ohne sich extrem in Lebensgefahr zu bringen. Ich gehöre dazu und habe unter diesen Umständen beschlossen, meine Recherchereise genau hier abzubrechen. Um eine Zahl zu nennen: der Transfer von Beirut nach Homs kostet im Idealfall 5.000 U$, eine Sicherheitsgarantie gibt es allerdings nicht, um nicht an die radikalen Rebellen verkauft zu werden.
Alternativen zur Berichterstattung gibt es, jedoch sind die noch nicht gesichert. Denn um den einen oder anderen Weg gehen zu können, muss ich wieder einmal versuchen, im Ministerium dafür eine Genehmigung zu erhalten. Die redaktionelle Akkreditierung besitze ich dafür, allerdings nicht das übersetzte und beglaubigte Pendant. Der Libanon hat inzwischen weit mehr als eine Million Flüchtlinge aufgenommen, entgegen den bislang veröffentlichen Zahlen. Ich hatte es auch schon erwähnt, dass der Libanon selbst nur über 4 Mio. Einwohner verfügt und bisher auch schon mehrere Hunderttausend palästinensische Flüchtlinge beherbergt, die von Israel die Einreise seit Jahrzehnten verwehrt wird. Eine Reise in diese Gebiete ist daher nicht gerade uninteressant, verfügen vor allem Syrer über deutsche Kontakte oder Angehörige in Deutschland. Diversen Fragen kann man in diesem Zusammenhang nachgehen und recherchieren. Die erste Woche hat mir also bisher einen riesigen Haufen an neuen Informationen beschert, die es jetzt gilt einzuordnen und etwas neues daraus zu machen.