Der Teufel hatte ein Gesicht- Osama bin Laden, zumindest war die westliche Welt dieser Meinung. In einer nächtlichen Rambo-Action ist das Höllenfeuer buchstäblich ausgelöscht und die Fratze des Todes der weiten See geopfert worden. Allerdings wurden nach dieser Tat Äußerungen getroffen, bei dem sich auch die Bundeskanzlerin Angela Merkel nicht zu schade war. Inzwischen werden Fragen nach den Folgen laut, aber auch für Pakistan, Afghanistan, wie für die übrige Welt. Amerika ist mit einer militärischen Eliteeinheit, den Navy Seals-Team 6 in ein souveränes Land eingedrungen, ohne deren Einvernehmen und hatte eine Operation im Geheimen durchgeführt.
Verschiedene Stimmen werden nun in Richtung Pakistan und USA laut, wobei es eher nach Verschleierung, als nach Aufklärung klingt. Ich zoome noch einmal zurück! Seit dem 11.September 2001 wurde Osama bin Laden für zahlreiche Attentate auf der Welt verantwortlich gemacht, konnte aber nie gefunden werden. Afghanistan wurde ab 2002 bombardiert und für amerikanische, wie für deutsche, britische, französische und viele andere NATO-Partner zur zweiten „Heimat“. Der Geist des Todes tauchte spurlos unter und verschwand in einem Mythos, bis zum 02.Mai 2011. Jubel, Trubel, Heiterkeit und viele ausgelassene amerikanische Partys waren die Folge der Nachrichtdes Todes bin Ladens, als würde ein nationaler Feiertag zelebriert werden. Und jetzt der Blick nach vorn, denn mit dem Tod bin Ladens wird der Terror nicht zu Ende sein. Es stellen sich die unterschiedlichsten Fragen zu diesem besonderen Tag. Warum haben Amerikaner und Europäer über Jahre hinweg Milliarden an die pakistanische Diktatur gezahlt, wenn von deren Seite kein Erfolg zur Verfolgung eines weltweit gesuchten Verbrechers zu erhoffen war? Warum haben Amerikaner den pakistanischen Geheimdienst vor dem Zugriff nicht eingeweiht? Und wie werden die schwergewichtigen Warlords in Nordafghanistan darauf reagieren, ganz zu schweigen von den vielen Splittergruppen der al Qaida weltweit?
Pakistan wird inzwischen vorgeworfen, dem Top-Terroristen Unterschlupf gewährt und nebenher Kasse gemacht zu haben. Diese Vermutung ist vielleicht nicht ganz unberechtigt, schaut man auf die Landkarte und sieht nach, von wo aus die radikalen Islamisten in Pakistan und Afghanistan operiern. Das Hindukusch-Gebirge bietet nicht nur Schutz, sondern ist auch eine natürliche Barriere im Kampf gegen Terroristen. Höhlen und zahllose Pfade bieten Unterschlupf und sind schwer passierbar und zu überwachen. Wer oder was ist eigentlich „al Quaida“ und was macht sie so unberechenbar und gefährlich? Zum einen ist diese Gruppe weltweit in kleinen Gruppen organisiert. Sie stammen dem sunnitischen Islam ab und werden auch als „dschihadisten“ bezeichnet. Der Dschihad wird auch als „heiliger Krieg“ bezeichnet, um den Islam zu verteidigen und zu verbreiten. Ursprünglich waren es die Mudschaheddin, die mit Unterstützung der USA und dem CIA gegen die sowjetische Invasion von 1979 bis 1989 gekämpft hatten.
Osama bin Laden, Sohn reicher arabischer Bauunternehmer unterstützte er den Kampf gegen die Sowjetunion und etablierte sich durch zahlreiche Aktionen beim Kampf der Mudschaheddin. Ursprünglich war sein verfolgtes Ziel der Kampf gegen die Präsenz der Amerikaner in seiner Heimat Saudi-Arabien. Aber schon 1990 begann die Beteiligung der islamistischen Kämpfer am Krieg auf dem Balkan. Weitere Anschläge gegen die „ungläubigen“ und der „satanistischen“ USA folgten bis zum heutigen Tag, allen unvergessen der Anschlag auf das „World Trade Center“ am 11.September 2001. Unberechenbar sind die Taten, denn von Angesicht zu Angesicht kann man einen al Quaidagetreuen nicht erkennen. Sie werden eingeschleust und agieren aus der vertrauten Umgebung z.B. der NATO heraus, um dann entsprechende Anschläge vollziehen zu können. Wie zuletzt in der Region Baghlan/ Afghanistan, bei dem drei Bundeswehrsoldaten ums Leben kamen. Auch dort wurde festgestellt, dass der afghanische Soldat ein Getreuer der radikalen Islamisten gewesen sei.
Es gibt also keinen Schutz vor den al Quaida-Kämpfern, denn es handelt sich hier um eine idiologische Basis, die es gilt zu verstehen. Fast könnte man diese idiologische Haltung mit dem des Nationalsozialismus vergleichen, denn es handelt sich um einem Kampf gegen alle andersgläubigen. Wer sich dem nicht unterordnet wird gnadenlos verfolgt und bei einer hinterhältigen Tat getötet, egal ob es eine Bombe, oder ein Schuss ist. Ebenso werden Menschen verschleppt, verstümmelt und getötet. Es gibt also bislang keine Basis um dieser Problematik entgegen zu treten und je größer die „Heldentaten“ der USA werden, umso größer wird dadurch der Hass geschürt und die Anhängerschaft vergrößert sich, statt sich zu verkleinern. Viele Bemühungen sind letztlich dadurch gescheitert, dass Gewalt immer durch noch größere Gewalt begegnet wurde, ein Ende ist daher nicht in Sicht, nur weil die „Fratze des Todes“ gerichtet wurde. Eher das Gegenteil wird der Fall sein, denn gerade in Pakistan sind in den vergangenen Tagen die Sympathien für Amerika auf ein Minimum gesunken und die Proteste werden lauter. Die Gefahr besteht nun, das sich auch andere Staaten der Stimme des Dschihadd anschließen könnten. (eh)