KOMMENTAR – Es nimmt kein Ende! Karl-Theodor zu Guttenberg wird inzwischen sogar von den Soldaten unter Druck gesetzt. Auch in den vergangenen Wochen wurde immer wieder über Missstände in der Bundeswehr berichtet. Angefangen von dem Unfall in Afghanistan, wobei ein Soldat beim spielerischen Umgang mit einer Waffe seinen eigenen Kameraden tödlich verletzte. Und ob das noch nicht genug war, wurden Postsendungen von Soldaten heimlich geöffnet. Informationen darüber wurden erst schleppend an die Öffentlichkeit gebracht und übten zunehmend Druck auf den Verteidigungsminister aus.
Auch Angela Merkel (CDU) rügt inzwischen das Verhalten des amtierenden und ebenso das des ehemaligen Ministers. Franz Josef Jung (SPD) war der damals amtierende Minister im Verteidigungsministerium, der die Abberufung des Oberst Klein aus Kunduz veranlasste, als dieser mit amerikanischer Unterstützung einen Konvoi gestohlener Tanklastwagen bombardieren ließ. Oberst Klein wurde in einem Schnellverfahren „abgeurteilt“ und bis heute nicht öffentlich rehabilitiert, denn sein Handeln wurde inzwischen als rechtmäßig angesehen. Nun stellt sich die Frage, in welche Fußstapfen tritt Karl-Theodor? Die „Gorch-Fock“, das Segelschulschiff der Bundesmarine, liegt im südamerikanischen Hafen Valparaiso und die Untersuchungskommission versucht die Vorwürfe gegen die Besatzung zu verifizieren. Jedoch wird hier der „schwarze Peter“ im Kreis herum gereicht. Wurden zunächst die Anschuldigungen nach dem Tod der Kadettin gegenüber dem Kommandanten Norbert Schatz geäußert, so richtet sich inzwischen verstärkt die Kritik an Karl-Theodor zu Guttenberg.
Unmissverständlich wird auch gegenüber dem ARD vor Ort gesagt, was an Bord des Schiffes gedacht wird. Einige der Besatzungsmitglieder wollen ihren Dienst quittieren, sobald sie wieder in Deutschland sind. Was ist tatsächlich in der Truppe los? Ist sie außer Kontrolle? Hieß es noch vor Wochen, auf der „Gorch Fock“ wäre es beinahe zur Meuterei gekommen, so stehen viele der Besatzungsmitglieder hinter ihrem Kommandanten. Kann sich jemand in einer Führungsposition mehr wünschen, als dass seine Untergebenen für ihn sprechen? Guttenberg wird nachgesagt, er würde nicht zu einem Offizier taugen! Zeugnis eines verlorenen Kampfes? So hatte er doch noch im Jahr 2010 für Aufregung gesorgt. Besuchte er mit seiner Ehefrau die Truppe in Afghanistan, um Punkte auf dem Konto der Beliebtheitsskala zu sammeln? War ihm schon damals klar, was ihn erwartet? Steht doch auch noch der Strukturwandel der Bundeswehr im Fokus der Gesellschaft. Neuen Berichten zufolge wird von 40 Standortschließungen gesprochen.
Traditionsstandorte wie das Jagdbombergeschwader „Richthofen“ in Wittmund, der Fliegerhorst in Penzing, das Lazarettregiment 41 in Horb am Neckar und viele weitere sollen dem neuen Strukturwandel zum Opfer fallen. Kritikern der Struktur zufolge soll die Bundeswehr mit einer neuen Truppenstärke von ca. 175.000 Soldaten nicht mehr die derzeitigen Aufgaben innerhalb des NATO-Bündnisses, der europäischen Union und der Landesverteidugung wahrnehmen können. Ebenso wurde kritisiert, dass die geforderten Bewerberzahlen nicht erreicht werden würden. Inzwischen soll auch Ausländern, die in Deutschland leben, der Zugang zum Dienst an der Waffe gewährt werden. Welche neuen Überraschungen erwarten uns noch? „Theo, wir fahr´n nach Lodz“, wird das das neue Lied in der Truppe? Dabei sein ist alles, Hauptsache wir haben Spaß dabei? Quantität vor Qualität? (eh)