Man sollte meinen, der Journalismus strotzt nur so vor Energie und Tatendrang. Die „vierte Gewalt“ im Land, sie klärt auf, sie deckt auf und ist die Persil-gewaschene Klarheit der Allwissenheit. Doch weit gefehlt! Nicht alles ist im reinen und so sauber wie es aussieht. Mir sind als Journalist diverse Ungereimtheiten und sagen wir- nicht ganz so klare Aussagen aufgefallen, speziell in der „Auslandsberichterstattung“, oder wie wir es nennen, in der Krisen- und Kriegsberichterstattung. Nur wenigen JournalistenInnen kann man noch vertrauen, einige Redaktionen vertrauen mehr denn je externen Meldungen und klinken sich bei denen ein. Daraus resultierten so einige Falschmeldungen, die dann auf höchster Ebene wieder ausgebügelt werden mussten. Mir geht es dabei nicht um Scham, um Anzeige oder ähnlichem. Vielmehr waren es die Fragen Neugieriger, von Freunden und Bekannten, die mich baten die Krise in der Ukraine zu erklären. Se baten mich, weil ihnen die tägliche und vor allem temporäre Berichterstattung zu viel war. Sie waren und sind nicht in der Lage, die Ereignisse zu einem Gesamtbild zusammen zu fassen. Es sei doch meine Aufgabe dies zu tun und dem Zuhörer, Leser oder Zuschauer zu erklären wie die aktuelle Lage in dem jeweiligen Land sei.
Ich habe in der Tat lange überlegt und mit jungen KollegenInnen telefoniert. Was haltet ihr davon und wie denkt ihr darüber? Können wir einen Gegenpol schaffen und Informationen so weit bündeln, dass sie beim Rezipienten als Bild ankommen? Die Antwort war simpel- JA. Schnalle waren die Inhalte klar- was wollen wir aussagen und wohin geht die gemeinsame Reise. Doch wie werden und können wir dieses journalistische Projekt finanzieren? Auch da waren interne und externe Informationen hilfreich, doch leider nicht zielführend. Die Branche, also der Journalismus scheint sich inzwischen nicht mehr selbst finanzieren zu können. Lediglich über große Werbeanzeigen oder vergleichbarem können Texte bezahlbar gemacht werden, was dem Charakter: „Geiz ist geil“ nur zu nahe kommt! Informationen für ALLE, aber sie dürfen nichts kosten!!
Reisen, Recherchen, zumindest diese Dinge kosten einfach eine Menge Geld. Flüge, Mietwagen, Bahnfahrten. Wir haben uns nach wirklich endlosen Diskussionen dazu entschlossen, einen gemeinnützigen journalistischen Verein zu gründen. Hierbei haben wir zwei Möglichkeiten, die im Journalismus real zu werden scheint: 1.) Wir sind in der Lage Förder- und Stiftungsgelder in Anspruch zu nehmen und 2.) ist eigentlich Erstens, denn der Rezipient will Informationen, ist aber nicht bereit dafür zu zahlen.
Die Vereinsgründung hat unterdessen stattgefunden und die Inhalte sind deutlich sichtbar, denn wir werden:
– Workshops abhalten (national/ international);
– Inhalte zur Recherche vermitteln, mit dem Schwerpunkt der Krisen- und Kriegsberichterstattung;
– immer eine Plattform sein, um darüber zu diskutieren, wie Inhalte aus dem Ausland in Deutschland publiziert werden können;
– JournalistenInnen bestmöglich unterstützen, wenn sie bei der Ausübung ihrer Arbeit Hilfe benötigen;
– zeitnah ein Netzwerk bereit halten, um KollegenInnen zu begleiten;
– national und international über die Gefahren bei der Arbeit sprechen und Lösungen suchen, um die Arbeit in Krisen- und Kriegsgebieten möglichst sicherer zu machen;
– als Netzwerk dienen, um Erfahrungen national und international weiterzugeben.
Der Verein selbst wächst, er wird sich zukünftig noch intensiver mit dem Arbeitsumfeld der KollegenInnen in der Krisen- und Kriegsberichterstattung auseinander setzen. Wir werden Netzwerke aufbauen und Kompetenzen weiterleiten, an die Stellen, die sie benötigen. Viel zu lange wurde dieses Ressort im Journalismus vernachlässigt und viel zu viele KollegenInnen mussten bei der Ausübung ihrer Arbeit mit dem Leben bezahlen. [VjAKK] soll eine Basis bilden, bei der sich alle JournalistenInnen zu Hause und verstanden fühlen. Die Wahrheit, die Aufklärung mit dem Aspekt der Sicherheit sollte daher alle Redaktionen ansprechen. Wir wollen eine Symbiose schaffen, in der sich alle treffen und aus ihren Erfahrungen schöpfen können. Sicherheit ist daher nicht nur ein Begriff, den Soldaten und andere Sicherungskräfte kennen. Wir wollen daher mit euch gemeinsam etwas bewegen und verändern! Wir wollen mit euch zusammen eine positive Veränderung schaffen, ein Arbeitsumfeld, in dem sich auch junge und unerfahrene KollegenInnen sicher fühlen können!