Gewiss kann man sich zu Beginn der Fragestellung streiten, wo die Selbstvermarktung im Journalismus beginnt. Grundsätzlich ist bei allem was man tut, der erste Eindruck maßgeblich. Hierzu zählt der Schriftverkehr ebenso, wie das persönliche Auftreten bei einem Kunden, Interview etc.. Ich möchte jetzt nicht vertiefend auf die Grundlagen bei einem schriftlichen Austausch eingehen, denn dafür gibt es Grundlagen (DIN-Formen) und kreative Gestaltungsmöglichkeiten. Wissenschaftler haben in verschiedenen Untersuchungen ermittelt, dass Menschen untereinander bis zu achtzig Prozent nonverbal miteinander kommunizieren. Somit tauschen sich die Menschen nur zu etwa zwanzig Prozent in Sprache und Inhalt aus. Auch wenn wir miteinander sprechen, senden wir nonverbale Signale aus und die gilt es für jeden individuell zu analysieren. Aussehen und Auftreten ist also der erste Schritt zu einer erfolgreichen Kommunikation und letztlich auch zu einer maßgeblichen Selbstvermarktung. Nicht zuletzt erwarten unsere Kommunikationspartner von einem Journalisten, dass wir genau bei diesem Aspekt als Profi auftreten!
- Was halten Ihre Freunde für Ihre Stärken?
- Welche Punkte werden in Zeugnissen aus früheren Arbeitsverhältnissen immer wieder hervorgehoben?
- Was machen Sie gut – was gerne?
- Welches sind Ihre größten beruflichen Erfolge (main accomplishments)?
- Wie fühlt sich (aus der Sicht der Betroffenen) die Zusammenarbeit mit Ihnen als Chef, Kollege oder Mitarbeiter an?
- Ähnlich kann man sich an die Zieldefinition in der beruflichen Neuorientierung mit fiktiven Szenarien herantasten:
- Wie sieht Ihre Arbeit aus, wenn Sie frei von allen alltäglichen und sozialen Verpflichtungen sind?
- Wenn Sie (imaginär) einen Preis gewinnen – wofür?
Aber welche Alternativen stehen mir als JournalistIn noch zur Verfügung, wo kann ich zusätzlich ansetzen, um über eine große Reichweite hinaus Interesse zu generieren? Als erstes kommen natürlich die sozialen Netzwerke in Frage, hier gibt es Twitter, Facebook, Xing, Pinterest, Youtube, LinkedIn, Google+, Instagram, Flickr und noch einige andere Portale. Doch wie agiere ich erfolgreich auf diesen Kanälen und vor allem- wie generiere ich darauf Reichweite? PR- und Werbeagenturen versuchen in diesem Zusammenhang immer präsenter zu werden und werden in diesem Zusammenhang immer erfolgreicher. Hier muss jeder Journalist selbst entscheiden, wo er welche Inhalte kommuniziert und muss sich die Frage stellen, inwiefern er es sich vor allem zeitlich leisten kann. Im Gegensatz zu PR-Agentueren und Werbebüros sind freiberufliche Journalisten zum großen Teil allein und müssen sich um ein planbares Zeitmanagement bemühen.
Welche anderen und vor allem repräsentativen Alternativen gibt es dann noch, um eine entsprechende Außenwirkung zu erzeugen?
Hier bietet zum Beispiel die Deutsche Post eine individuelle Lösung an. Hierbei ist es alternativ unerheblich, ob ich eine Rechnung oder ein Angebot schreiben muss. Allein beim Porto generiere ich Aufmerksamkeit und Individualität. Sicherlich lässt sich trefflich darüber streiten, ob sich eine wirtschaftliche Investition in diesem Umfang rechnet, es bietet zumindest eine nicht ganz unwesentliche Lösung zur Frage der persönlichen Vermarktung. Ein weiterer Punkt ist natürlich eine eigene Webseite oder Blog wie dieser, um darüber Reichweite erzeugen und Inhalte zu transportieren. Einen Schritt weiter gedacht, jedoch nicht in jedem Punkt zweckmäßig und finanziell nicht ganz unerheblich ist eine eigene App, die sich über Systemanbieter (Apple, Android etc.) verbreiten lässt.
Verschiedene Anbieter und webbasierte Plattformen bieten unterschiedliche Lösungsangebote, um sich eine Mobile-App selbst bauen zu können. Hier entscheidet neben dem Geschmack auch der wirtschaftliche Hintergrund, inwiefern sich welche Lösung anbietet. Aber ist das nötig? Inwiefern müssen freiberufliche Journalisten eine eigene App bauen und sie anbieten? Auch hier entscheidet die Individualität und der Inhalt. Was möchte ich generieren, welche Inhalte sind mir und vor allem meinen Lesern wichtig? Welche Strategien gibt es, um meinen Ideen gerecht zu werden? Sicherlich können wir auch hier an diesem Ansatz ausschweifend darüber diskutieren, doch im Zuge der weitreichenden und noch lange nicht angeschlossenen redaktionellen Umstrukturierungen, den Verlagerungen von Content Print zu Inhalten Online müssen langfristige Lösungen auch bei freiberuflichen JournalistenInnen bedacht werden. Mein Grundgedanke ist hierbei: Mut zur Lücke! Hier zählt grundsätzlich nicht der innovative Gedanke, denn in den vergangenen Jahren haben sich solche Ansätze eher als Blase oder Experimente erwiesen und letztlich entscheidet das Nutzerverhalten der Zielgruppe, welche Strategien ich in Erwägung zu ziehen habe.