Seit heute, dem 19. Dezember 2012 stehen die Zahlen fest – Reporter ohne Grenzen hat die Jahresbilanz 2012 veröffentlicht. Dass der Beruf des Journalisten oder Fotografen in Krisen- oder Kriegsgebieten nicht ganz ungefährlich ist, ist wohl jedem klar. Befeindete Gruppen oder Ethnien kämpfen gegeneinander und dabei spricht der Konflikt schon für die Gefahr. Journalisten stehen daher nicht selten zwischen den Parteien und versuchen unabhängig zu berichten.
Eines der erschreckendsten Entwicklungen in diesem Zusammenhang sind Taten gegen Blogger und Bürgerjournalisten. Hier stieg nach Angaben von ROG die Zahl der getöteten um 84%. Insgesamt kamen im Jahr 2012 33% mehr Journalisten bei der Ausübung ihrer Arbeit ums Leben. Zahlen, die die Wichtigkeit der Arbeit umso stärker verdeutlichen. Die Beiträge in den Berichterstattungen, egal ob im TV, im Hörfunk oder in den Printmedien nehmen einen nicht ganz unwesentlichen Teil der Gesamtberichterstattung ein, doch kaum jemand kennt die Arbeit der Journalisten vor Ort.
Sie kämpfen dabei nicht nur um die beste Story, das beste Bild oder die beste Szene. Sie kämpfen mit Widrigkeiten, die in Deutschland noch nicht laut genug thematisiert wurden. Denn zum Teil müssen Informationen über geheime bzw. in dem Land auf nicht legalen Wegen beschafft werden. Geheime Kontakte müssen hergestellt, gepflegt und auch bezahlt werden. Reisen werden unternommen, die einer Gradwanderung zwischen Leben und Tod gleicht. Eines der Beispiele ist die aktuelle Dokumentation von Ashwin Raman (ARD) – Im Land der Piraten. Raman selbst sagt zu seiner Reportage: „Es war der gefährlichste Film meines Lebens“.
Die Frage, warum es Menschen gibt, die sich den Gefahren freiwillig immer wieder aufs Neue aussetzen, ist unterschiedlich. Abenteuerlust steht dabei ganz sicher nicht mit auf der Agenda. Ich kann darauf nur antworten und betonen, dass es mir wichtig ist, auch aus Regionen zu berichten, die der normale Bürger nicht zu sehen bekommt. Jedoch ist es zur Selbstverständlichkeit geworden, diese Informationen zu konsumieren. Nicht jeder Kollege bzw. Kollegin kann sich in der glücklichen Lage schätzen, in einem der öffentlich- rechtlichen Sendeanstalten, bzw. bei STERN oder SPIEGEL angestellt zu sein. Eine Vielzahl derer, die aus den entfernten und nicht ungefährlichen Regionen berichten, müssen neben all den anderen Unannehmlichkeiten auch mit der Vermarktung ihrer Rechercheergebnisse kämpfen.
Daher ist es mir immer wieder ein Bedürfnis an diese Arbeit zu erinnern. Reporter ohne Grenzen ist leider nur ein Teil, der immer wieder sehr deutlich daran erinnert, wie gefährlich es ist, sich für die Pressefreiheit und die Berichterstattung aus Krisen- oder Kriegsgebieten einzusetzen.