Porträt- Dr. jur. Thomas de Maiziére (CDU), 1954 als Sohn der Künstlerin Eva und des ehemaligen Generalinspekteurs der Bundeswehr Ulrich de Maiziére in Bonn geboren.1972 trat der junge de Maiziére der CDU bei und seine politische Karriere begann nach Abschluss des zweiten Staatsexamens in Jura 1982 und 1986 mit seiner Promotion über das Bundeskartellamt mit dem Thema „Die Praxis der informellen Verfahren“. Thomas de Maiziére ist der Cousin des ersten frei gewählten Ministerpräsidenten der ehemaligen DDR. Ende 1990 wurde de Maiziére zum Staatsekretär im Kultusministerium des Landes Mecklenburg-Vorpommern ernannt. Nach dieser Legeslaturperiode wurde er 1994 zum Chef der Staatskanzlei des Landes Mecklenburg-Vorpommerns bestellt und nachdem die CDU, der er politisch angehört, nach der Landtagswahl 1998 aus der Regierung ausschied, wurde Thomas de Maiziére in den einstweiligen Ruhestand versetzt.
Der Ruhestand hielt jedoch nicht lange an, an Ausruhen war nicht zu denken, denn schon kurze Zeit später übernahm er politische Ämter im sächsischen Staatsministerium der Justiz. 2005 wurde er nach der Bundestagswahl in das Bundesministerium für besondere Aufgaben, ebenso betraut mit Aufgaben des Nachrichtendienstes. 2009 folgte die dienstliche Verpflichtung als Bundesminister des Inneren. Ab dem 03.März. 2011 ist de Maiziére der offiziell ernannte Nachfolger von Karl-Theodor Freiherr zu Guttenberg, der sein politisches Amt am 01.März 2011 niederlegte.
Thomas de Maiziére ist politisch als klar denkender und rational handelnder Politiker bekannt. Ihm obliegt nun das schwere Erbe der Bundeswehrreform, die zu Guttenberg Ende 2010 anschob. Viele ungeklärte Fragen stehen offen, die betroffenen Soldaten und Soldatinnen fordern daher zu Recht Antworten in den kommenden Wochen ein. Thomas de Maiziére wird von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sehr gelobt, auf Stammtischparolen oder billige Polemik zu verzichten und besonnen an Konfliktfälle oder politische Auseinandersetzungen heran zu gehen. Sollten ihm ebenfalls Überprüfungen ins Haus anstehen, so kann er sich wohl entspannt zurücklehnen, denn Thomas de Maiziére gilt nicht nur politisch als die personifizierte Gründlichkeit. Es erfolgt mit ihm ein entscheidender Rollenwechsel innerhalb der Führung der Bundeswehr, denn er entzieht sich dem Medienrummel und der öffentlichen Zurschaustellung, vielleicht ein gutes Zeichen für die anstehenden Aufgaben. (eh)
Quelle: DW-World.de; Süddeutsche Zeitung